Sehnen sind dazu da, die Kraft eines Muskels auf einen Knochen zu übertragen. Sie bestehen aus speziellen Fasergeweben, die Kollagenfasern enthalten. Verglichen mit anderen Geweben im Körper ist ihre Blutversorgung schlecht. Sie erfolgt größtenteils passiv über Gefäße aus Muskeln, Knochen und Sehnenscheiden. Sehnen haben nur wenige Zellen, die sich langsam teilen. Dabei erneuern sie das Gewebe – oder reparieren Schäden wie Verletzungen. Aufgrund des Stoffwechsels benötigen Sehnenverletzungen länger um zu heilen. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über mögliche Verletzungen der Sehnen und grundlegende Informationen dazu, wie sie sich behandeln lassen.
Ursachen für Sehnenverletzungen
Sehnenverletzungen können auf verschiedene Arten entstehen.
Schlechte Aufwärmung und Dehnung
Unzureichende Aufwärmübungen und Dehnübungen vor dem Sport können die Sehnen weniger flexibel machen und das Verletzungsrisiko erhöhen.
Überlastung
Häufig sind Sehnenverletzungen das Ergebnis von chronischer Überbeanspruchung. Wiederholte, intensive Belastungen der Sehnen, ohne ausreichende Ruhe und Erholung, können zu Mikrorissen führen. Dies tritt häufig bei Sportarten auf, die repetitive Bewegungen erfordern wie Laufen, Tennis, Golf oder Baseball.
Trauma
Akute Verletzungen, wie plötzliche Stöße oder Stürze, können zu Sehnenrissen führen. Beispielsweise kann ein Sturz auf das gestreckte Bein zu einem Achillessehnenriss führen.
Fehlhaltung und unzureichende Technik
Eine falsche Körperhaltung oder unzureichende Technik bei bestimmten Aktivitäten kann die Sehnen übermäßig belasten. Dies ist häufig bei Krafttraining oder Sportarten mit explosiven Bewegungen der Fall. Dabei handelt es sich um schnelle und kraftvolle Aktivitäten, bei denen die Muskeln in kurzer Zeit eine hohe Menge an Energie freisetzen, um eine maximale Leistung zu erbringen. Diese sind z. B. Sprünge, Sprints und Würfe.
Alter
Mit zunehmendem Alter nimmt die Elastizität und Stärke der Sehnen ab, was das Risiko von Sehnenverletzungen erhöht. Dies ist ein natürlicher Prozess und kann zu Verletzungen führen.
Anatomische Faktoren
Manche Personen haben aufgrund ihrer anatomischen Struktur eine höhere Gefahr für Sehnenverletzungen. Ein abnormaler Sehnenverlauf z. B. kann das Risiko erhöhen.
Medikamente und Erkrankungen
Bestimmte Medikamente, wie Fluorchinolone, können die Sehnen instabiler machen und somit dazu führen, dass Sie sich leichter daran verletzen. Darüber hinaus können Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes die Sehnen anfälliger machen.
Entzündung, Riss und Zerrung: die häufigsten Sehnenverletzungen
Sehnenentzündung (Tendinitis)
Bei der sog. Tendinitis handelt es sich um eine Entzündung einer Sehne. In diesem Falls ist sie gereizt und geschwollen. Das verursacht Schmerzen, die normalerweise in der Nähe der betroffenen Sehne auftreten. Der Schmerz verstärkt sich oft durch Bewegung oder Belastung der betroffenen Region, wobei die Funktionalität eingeschränkt ist. Insbesondere morgens oder nach längerer Ruhe kann sich die betroffene Region steif anfühlen. In einigen Fällen kann die Haut über der betroffenen Sehne zudem gerötet und wärmer als die umgebende Haut sein.
Ursächlich ist meist Überlastung z. B. durch wiederholte Bewegungen, eine falsche Technik beim Sport oder ungünstige Arbeitsplatzbedingungen.
Typische Beispiele für Sehnenentzündungen sind die Achillessehnenentzündung und der Tennis- oder Golferellenbogen.
Sehnenzerrung
Eine weitere mögliche Sehnenverletzung ist die Zerrung. Sie tritt auf, wenn eine Sehne über ihr normales Maß hinaus gedehnt wird. Auch hier kann es zu Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und manchmal auch einem Bluterguss an der betroffenen Stelle kommen. Die Schwere der Dehnung kann von leicht bis schwer variieren.
Zu einer Sehnenzerrung kann es kommen, wenn eine Sehne z. B. durch einen plötzlichen Stoß, eine starke Zugbelastung oder eine schnelle Bewegung abrupt oder übermäßig gedehnt wird. Auch wiederholte Bewegungen oder Belastungen, die eine Sehne über einen längeren Zeitraum hinweg beanspruchen, können dazu führen. Dies tritt oft bei Sportarten oder beruflichen Tätigkeiten auf, die wiederholte Bewegungen erfordern. Wenn Sie sich vor dem Training oder körperlicher Arbeit nur unzureichend aufwärmen oder dehnen, kann dies das Risiko für eine Zerrung erhöhen.
Ein typisches Beispiel ist die Zerrung der Sehnen im Oberschenkelbereich (Quadrizepssehnenzerrung).
Sehnenriss
Wenn eine Sehne teilweise oder vollständig reißt, spricht man von Tendinose. Eine Sehnenruptur geht in der Regel mit starken, plötzlichen Schmerzen in der Nähe der verletzten Sehne einher. Der Schmerz kann so stark sein, dass er die Bewegung des betroffenen Bereichs erheblich einschränkt. Hinzu kommen Schwellungen. Da meist auch die kleinen Blutgefäße in der Nähe der gerissenen Sehne Schaden nehmen, kommt es in den meisten Fällen auch zu einem Bluterguss.
Ein Sehnenriss kann die normale Funktion des Muskels, der mit der gerissenen Sehne verbunden ist, erheblich beeinträchtigen. Dies führt oft zu einem spürbaren Kraftverlust sowie einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
Ursächlich sind z. B. Unfälle oder eine Überbeanspruchung der Sehne. Auch degenerative Veränderungen, wie sie durch den natürlichen Alterungsprozess auftreten können, oder angeborene Fehlstellungen sind oft Schuld an Rupturen. Sehnenrisse sind auch häufige Sportunfälle oder Folge einer falschen Technik beim Training.
Typische Beispiele sind der Riss der Bizepssehne oder der Patellasehne.
Mehr zu diesem Thema dazu erfahren Sie auch hier: Sehnenriss: Was ist, wenn eine Sehne reißt?
Andere Arten von Sehnenproblemen
Neben den typischen oben genannten Sehnenverletzungen gibt es noch andere Probleme, die die Sehnen betreffen können. So können auch verschiedene andere Zustände mit Schmerzen, Funktionsstörungen und Bewegungseinschränkungen einhergehen:
Sehnenscheidenentzündung
Bei der sog. Tendovaginitis entzündet sich die Sehnenscheide (z. B. im Ellenbogen), ein schützender Schlauch, der die Sehne umgibt und schmiert.
Sehnengleiten
Hierbei handelt es sich um ein Problem, bei dem die Sehne nicht reibungslos in ihrer Sehnenscheide gleitet. Man spricht in diesem Zusammenhang von Tendosynovitis. Häufig sind hier die Handgelenke betroffen.
Sehnenverkalkung
Dies ist eine Erkrankung, bei der Kalkablagerungen in der Sehne auftreten. Die Tendinose calcarea tritt häufig in der in der Schulter auf (Kalkschulter).
Sehnenverlagerung
Manchmal kann eine Sehne aus ihrer normalen Position herausrutschen oder verrutschen. Dadurch kann sie sich verschieben. Das nennt man Sehnenluxation. Ein Beispiel ist die Beugesehnenluxation im Bereich der Finger.
Sehnengewebsverdickung
Bei dieser Erkrankung verdickt sich das Gewebe der Sehne z. B. am Knie abnormal.
Diagnostik und Therapie bei Sehnenverletzungen in Frankfurt
Es ist wichtig, Sehnenverletzungen ernst zu nehmen und ärztliche Hilfe zu suchen, um die bestmögliche Genesung sicherzustellen.
Wenn Sie einen Unfall hatten oder plötzlich Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder andere Probleme bei sich bemerken, die auf oben genannte Sehnenverletzungen und -erkrankungen hindeuten können, vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Privatpraxis für Orthopädie und Traumatologie in Frankfurt.
Wir sind auf die Diagnostik und Behandlung verschiedenster Verletzungen spezialisiert. Zusätzlich sind wir auch Experten auf dem Gebiet der Sportmedizin und der Sportverletzungen. Um herauszufinden, was Ihnen genau fehlt, arbeiten wir mit einem modernen, hochauflösenden Ultraschallgerät sowie einem volldigitalen Röntgengerät.
Die jeweilige Behandlung ist abhängig von Art und Schwere Ihrer individuellen Sehnenproblematik. Die Therapie kann die Ruhigstellung mit Bandagen und Orthesen, physikalische Therapie, entzündungshemmende Medikamente und gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur um die betroffene Sehne herum umfassen. Möglich sind auch peri- und intraartikuläre Infiltrationen, die PRP-Behandlung, die Stoßwellentherapie, Akupuntur oder Kinesio-Taping in unserer Praxis in Frankfurt.
In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein.
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